Ist ein Hund entlaufen, wird häufig nach einem Suchhund gefragt. Ob dieses aber wirklich Sinn macht, sollte im Vorfeld gründlich abgeklärt werden.
Für mich gibt es drei Gründe, wann es wirklich Sinn macht, einen Suchhund einzusetzen. Hierbei kommt es jedoch nicht nur auf die Ausbildung des Suchhundes an, sondern es muss vor allem der Hundeführer VORWEG einen klaren Plan haben.
Es muss im Vorfeld geklärt werden, wie weiter vorzugehen ist, wenn der Hund gefunden wird. Es ist nicht davon auszugehen, das der gesuchte Hund freudig angelaufen kommt und dem Retter auf den Arm springt. Dem Hundeführer obliegt ganz klar die Aufgabe, im Zweifelsfalle die Suche abzubrechen und weitere Maßnahmen einzuleiten. Ein großer Fehler liegt immer wieder darin, dass der Hund unterschätzt wird. Ich möchte es einmal anhand eines Beispieles aufzeigen. Stellen Sie sich einmal vor, ein Hund wird bei einem Autounfall angefahren und läuft auf drei Beinen. Trotz seiner Verletzung ist er immer noch schneller, als der eingesetzte Suchhund. Nun besteht die große Gefahr, dass der verletzte Hund vom Suchhund vertrieben wird.
In fast allen Fällen ist es ratsam, parallel weitere Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. Futterstellen mit einem Sandring, oder noch besser Wildkameras, sind ein guter Weiser, ob sich der Hund in dem Gebiet aufhält. Gerade ein verletzter oder kranker Hund wird dankbar angebotenes Futter annehmen.
Wann sollte ein Suchhund eingesetzt werden:
- Wenn ein Hund mit Leine (insbesondere Schlepp- oder Flexileine) entlaufen ist, und die Gefahr besteht, dass er irgendwo festhängt. Hier kann man in etwas davon ausgehen, wenn spätestens nach 24 Stunden keine Sichtmeldungen vorliegen
- Wenn ein Hund bei einem Unfall schwer verletzt wurde, oder alt ist (orientierungslos, braucht dringend Medikamente) und man davon ausgehen kann, dass er sich nicht all zuweit entfernt hat.
- Ausnahmefall: Ein Hund ist vor einer langen Zeit entlaufen und es gibt mutmaßliche Sichtungen. Hier kann ein gut ausgebildeter Suchhund bestätigen, ob es sich um den gesuchten Hund handelt.
Bitte wägen Sie vor jedem Einsatz die Risiken ab. Nicht selten hat sich z. B. ein verletzter Hund nach Hause geschleppt, nachdem die Sucher weg waren. Denken Sie immer daran, es ist Ihr Hund. Behalten Sie Ruhe (auch wenn es verständlicher Weise schwer ist) und überdenken Sie alles.
Sollte ein Suchhund eingesetzt wurden sein, und es ist jedoch zu keinem Ergebniss gekommen (Negativ-Anzeige/Spurabbruch), geben Sie Ihren Hund bitte nicht auf. Vielleicht hält er sich in einem ganz anderen Bereich auf. Jetzt ist es dringend an der Zeit (oder ist hoffentlich sogar schon passiert) den Hund bekannt zu machen, und auf Sichtungen zu hoffen.