Vom 15.06. – 19.06.2017 bin ich näch Ägypten (Hurghada) geflogen, um Tierschützern vor Ort über die Schulter zu schauen, und besonders bei der Sicherung der zu kastrierenden Hunde zu helfen. Besonders sollte ein Hund eingefangen werden, der eine schwere Verletzung am Bein aufwies und nur noch auf drei Beinen unterwegs war.
Da ich bereits im Vorjahr schon einmal vor Ort war, kannte ich schon ein wenig die Begebenheiten und wusste was ich für mich für diesen Einsatz verbessern musste. Ich brauchte unbedingt mein eigenes Equipment! So nahm ich diesmal mein eigenes Blasrohr und Pfeile mit, um mich nicht erst wieder an fremdes Arbeitsmaterial gewöhnen zu müssen. Dies sollte sich später auch als sehr hilfreich erweisen.
Der 15.06.2017 diente als Anreisetag und um alle wichtigen Vorgehensweisen für die nächsten Tage zu besprechen. Und natürlich die Hunde zu begrüßen, die ich bereits im Vorjahr kennen gelernt hatte. Besonders natürlich „Prinz Hals“, ein Rüde der im Dezember 2016 gesichert wurde, um ihn medizinisch behandeln zu können. Er war kaum wieder zu erkennen, so toll hatte er sich entwickelt.
Am 16.06.2017 begann der Einsatz auf einer Müllkippe in der Wüste, dort wo der verletzte Hund gesehen wurde. Nun zeigte sich jedoch, dass es gar nicht so einfach war, an den Hund heran zu kommen. Durch den starken Wind drifftete der Pfeil immer wieder ab.
Nachdem der gesicherte Hund beim Tierarzt versorgt war, ging es weiter in die Stadt. Hier gelang es uns nun noch, einen weiteren Rüden zu sichern, und vom Tierarzt kastrieren zu lassen.
Am 17.06.2017 ging es dann noch einmal zu Müllkippe, um nach dem verletzten Dreibein zu schauen. Dieser zeigte uns jedoch, wie mobil er auf seinen drei Beinen sein kann. Zudem erschwerte uns auch an diesem Tag der starke Wind unsere Arbeit. Jedoch gelang es uns hier, einen jungen Rüden zu sichern, der dann gleich vom Tierarzt versorgt und kastriert wurde.
Nachdem der Rüde tierärztlich versorgt und kastriert war, ging es weiter in die Wüste, um eine Hündin zu fangen, die bereits mehrfach Welpen geworfen hatte. Damit wurde ein wichtiger Schritt gemacht, um die Population dort im Griff zu halten.
Am 18.06.2017 ging es eneut zur Müllkippe, und diesmal entdeckten wir noch viel mehr dreibeinige Hunde. Und leider auch den Grund dafür. Auf der Müllkippe wurden Tellereisen aufgestellt, um die Hunde einzufangen. Einige kamen jedoch heraus, indem sie sich z. B. die Zehen abbissen. Auch wenn es uns nicht gelang, den Hund zu sichern, wegen dem wir eigentlich gekommen waren, konnten wir einen anderen mit verletzter Pfote sichern.
Abends ging es dann weiter in die Stadt. Hier konnte eine Mutterhündin mit einer Lebendfalle gesichert werden. Ihre 3 Welpen, mittlerweile zu Junghunden herangereift, machten jedoch keinerlei Anstalten, auch nur in die Nähe der Falle zu kommen. An diesen Abend gelang es uns 2 der Junghunde zu sichern.
Am 19.06.2017 ging es nun zurück nach Deutschland. Aber zuvor sollte noch der 3. Junghund gesichert werden, dessen beiden Geschwister wir am Vortag gesichert haben. Er machte es un jedoch nicht einfach, und nach dem Narkoseschuss flüchtete er in eine Hotelanlage. Zum Glück hatte ich gesehen, wie er dort hinein abbog… Nun ist die kleine Hundefamilie versorgt und kastriert, und kann keinen weiteren Nachwuchs mehr zeugen.
Meine Arbeit in Ägypten hat mir viele Facetten im Auslandstierschutz gezeigt, die mir auch für meine zukünftige Arbeit weiter helfen wird. Ich habe viele engagierte Menschen getroffen, die viel für den dortigen Tierschutz tun. Hier ist kein blindes Retten angezeigt, sondern die Kastration steht an erster Stelle, um die Population der Hunde im Griff zu halten. Die Hunde dort sind in einem guten Ernährungszustand, und werden bei Bedarf auch medizinisch behandelt. Daher werden die kastrierten Hunde wieder in ihr Rudel zurück geführt, und somit verhindert dass die Habitate durch zuwandernde Hunde neu besetzt werden.
Leider habe ich dort an einer Stelle auch Tierschutz kennen gelernt, denn man genau genommen nicht als Tierschutz bezeichnen darf. Hier wurde ein Markt entdeckt, um mit niedlichen Welpenbildern oder auch traurigen/grausamen Bildern Spenden zu sammeln. Dort wird nicht kastriert oder medizinisch behandelt, damit der Bildernachschub nicht ausgeht.
Für mich wird es vermutlich nicht die letzte Reise nach Ägypten gewesen sein, und ich bin natürlich auch bereit, mir die Tierschutzarbeit in anderen Ländern anzuschauen. Ich bin mir sicher, es war für beide Seiten ein nachhaltiges Erlebnis. Für mich hat es geholfen, viele Seiten im ausländischen Tierschutz zu überdenken, und ich bin mir sicher, vor Ort werden auch einige Sachlagen noch einmal überdacht. Gerade so wichtige Dinge wie Transport und Sicherung mit guten Equipment und auch der Eigenschutz (gerade vor Bissverletzungen).